Fotovers-Andacht: „Ich schreibe mein Gesetz in ihr Herz, ich lege es tief in sie hinein.“ (Jeremia 31,33)

Das Buch Jeremia ist in eine für Israel sehr schwierige Zeit geschrieben: Nachdem Israel Gott wiederholt verlassen hat und zu Götzen betete, ließ Gott zu, dass sein Volk in Gefangenschaft geriet und deportiert wurde. Angesichts dieser hoffnungslosen Lage stellte sich die Frage, welchen Weg Gott mit Israel hatte – oder ob er das Volk für immer verstoßen habe wie es einige angesichts der vermeintlich aussichtslosen Situation befürchteten. Denn das Gericht Gottes ist vor dem Hintergrund der Deportation unübersehbar. Man fragte sich: Gibt es einen Weg zurück?

Auf der anderen Seite gab es aber auch einige selbst ernannte Propheten, die der Meinung waren, dass diese schwierige Situation schnell vorüber gehen würde. Es wäre ja schließlich auch alles nicht so dramatisch, und diese Gefangenschaft würde nicht ewig dauern. Es lohne sich gar nicht, dort so richtig Fuß zu fassen (s. Jeremia 28).

Das ist die Situation, in die Gott durch Jeremia spricht. Er lässt seinem Volk ausrichten: „Das, was ihr getan habt, ist keine Lappalie! Ihr habt mir, dem einzig wahren Gott, die Treue gebrochen!“ Die Tiefe dieser Schuld muss dem Volk Gottes zunächst bewusst werden. Da gibt es auch nichts zu beschönigen oder zu verharmlosen. Denn das, worum es hier geht, ist keine Kleinigkeit, über die Gott so einfach hinweg geht! Indem sie Gott untreu geworden sind, hat Israel die Basis für seine Existenz als Gottes auserwähltes Volk verloren. Eine tragische Situation, aus der die Israeliten sich nicht selbst befreien können. Da stellt sich schnell die Frage: Gibt es aus dieser hoffnungslosen Lage am Ende gar keinen Ausweg mehr?

Jeremia findet eine eindeutige Antwort. Für ihn ist klar, dass es für das Volk Gottes unmöglich ist, sich aus eigener Kraft zu befreien. Das Volk ist dazu schlichtweg nicht in der Lage. Doch trotzdem möchte Gott, dass Israel zu ihm zurückkehrt. Denn auch wenn sie den Bund mit ihm gebrochen haben, steht Gott zu seinem Wort. Deshalb ergreift Gott die Initiative – weil er weiß, dass alles andere unmöglich ist. Er verspricht, dass er selbst einen neuen Bund mit Israel schließen wird – einen Bund, der weit über das hinausgeht, was die Israeliten bisher kannten.

Die Gefangenschaft ist die offensichtliche Not, unter der das Volk leidet. Doch Gottes Plan geht weit darüber hinaus und betrifft nicht nur die Befreiung aus der Gefangenschaft. Denn nur eine Lösung, die auch die Herzenshaltung mit einschließt und verändert, führt zu einer noch tiefergehenden Freiheit. Diese neue Verbindung, von der Gott hier spricht, ist eine Herzensverbindung. Es geht nicht nur darum, sich äußerlich an Vorschriften und Regeln zu halten. Gott selbst wird sein Gesetz in die Herzen der Israeliten schreiben. Er ist der Handelnde! Denn nur so können sich die Israeliten in der Tiefe ihres Herzens verändern. So wird eine fundamentale Erneuerung möglich, die über Lippenbekenntnisse und theoretisches Wissen hinausgeht.

Was Jeremia damals den Israeliten versprach, gilt für uns heute in einer noch tiefergehenden Art und Weise: Wenn Gott durch Jesus unsere Herzen verändert, können wir vor ihm bestehen. Denn schon kurz nach der Erschaffung des Menschen stellt Gott fest: „Ihr ganzes Denken und Streben, alles, was aus ihrem Herzen kam, war immer nur böse“ (1.Mose 6,5; NeÜ). Diese Diagnose ist heute noch genauso richtig wie damals. Auch die Tatsache, dass nur Gott selbst unsere Herzen verändern kann, ist heute immer noch gültig.

Deshalb konnte das, was damals durch Jeremia angekündigt wurde, letztendlich nur durch Jesus Wirklichkeit werden. Auf ihn hat Jeremia als Prophet hingewiesen. Das, was er voraussah, wurde in Jesus Wirklichkeit. Durch ihn haben jetzt alle Menschen die Möglichkeit, ihre Herzen von Gott verändern zu lassen.

Zu dieser Andacht passen folgende Artikel