Bevor Jesus diese Aussage trifft, hat er eine Rede vor vielen Menschen gehalten. Als er dann mit den Jüngern wieder alleine ist, bitten sie ihn, diese Rede genauer zu erklären. Jesus verwendete vorher ein Gleichnis, für das die Jünger sich nun eine Auslegung wünschen.
In Jesu Erzählung geht es um einen Bauern, der gute Saat aussät, einen Feind, der nachts Unkraut zwischen den guten Samen sät und dann um die Frage, wie der Bauer nun damit umgeht. Die Erntehelfer kommen nämlich in diesem Gleichnis zu dem Bauern und wollen wissen, wie sie nun verfahren sollen. (siehe Matthäus 13,36-43) Jesus erklärt dazu: Der Bauer ist Jesus selbst, der Feind ist der Teufel, die gute Saat sind Gottes Kinder und das Unkraut sind die Menschen, die unter der Herrschaft des Teufels stehen.
Der Bauer in diesem Gleichnis strahlt Gelassenheit aus. Er entscheidet, Weizen und Unkraut miteinander wachsen zu lassen. Am Ende wird sich dann zeigen, was Bestand hat, und was nicht. Diese Reaktion macht deutlich: Der Bauer möchte auf keinen Fall, dass durch den Übereifer seiner Erntehelfer auch die eigentlich guten Pflanzen ausgerissen werden.
Die Aussage, die Jesus mit diesem Gleichnis trifft, ist für mich folgende: Die Entscheidung, was gut oder richtig ist, liegt nicht bei uns. Manches ist offensichtlich schlecht, anderes sieht vielleicht aus wie Weizen, ist im Kern aber faulig und deshalb auch unbrauchbar. Doch darüber brauchen wir uns keine Gedanken zu machen. Stattdessen geht es darum, gute Frucht zu bringen, die auch am Ende Bestand haben wird.
Doch das heißt nicht, dass wir selbst das Gute „produzieren“ müssen. Dazu sind wir nicht in der Lage. Wir sollen die Früchte hervorbringen, die Gott für uns bereithält. Wie das dann konkret aussieht, kann natürlich für jeden unterschiedlich sein. Doch es gibt in der Bibel einige Stellen, die uns die Richtung weisen. So wird zum Beispiel in Galater 5 beschrieben, wie diese Früchte aussehen: „Doch die Frucht, die der Geist wachsen lässt, ist: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ (Galater 5,22 + 23a; NeÜ).
Das Gleichnis, das Jesus hier erzählt, zeigt auch, dass wir in einer Zeit des Wachstums sind, in der wir uns danach ausstrecken dürfen, in diesem Sinne zu wachsen und immer mehr Frucht zu bringen. So ist der Bauer im Gleichnis zunächst sehr geduldig und lässt alle Pflanzen bis zur Erntezeit wachsen. Doch er bestreitet nicht, dass es irgendwann eine Ernte geben wird. Dann wird der Bauer entscheiden, was guter Weizen und was Unkraut ist.
Ebenso lässt auch Gott uns in dieser Reifezeit weiter im Glauben wachsen. Er möchte seine Früchte in uns zur Entfaltung kommen lassen. Doch am Ende der Zeiten wird er zwischen seinen Kindern und den Kindern des Bösen trennen. Die Kinder des Bösen werden im Feuerofen landen, doch Gottes Kinder werden „im Reich ihres Vaters leuchten wie die Sonne.“ (Matthäus 13,43; NeÜ)
Das ist eine unglaubliche Zusage für uns als Kinder Gottes! Wir sind gerecht und dürfen durch Jesus vor Gott stehen! Alles Leid und alle Tränen haben dort ein Ende! Wir werden leuchten wie die Sonne, strahlend hell und schön, so wie auf diesem Foto zu sehen. Dann wird offenbar werden, dass Gott selbst uns immer schon in seiner Hand gehalten hat.