Fotovers-Andacht: „Wenn er nur an sich dächte, seinen Geist und Odem an sich zöge, so würde alles Fleisch miteinander vergehen, und der Mensch würde wieder zu Staub werden.“ (Hiob 34, 14-15)

Das Buch Hiob enthält keine „leicht verdauliche Kost“. Gott prüft den Glauben eines Menschen, indem er zulässt, dass ihm sein Reichtum, seine Familie und schließlich auch seine Gesundheit für eine gewisse Zeit genommen werden. Das ist nicht so ohne weiteres zu verstehen und es ist kein Wunder, dass in dieser Situation existentielle Fragen aufkommen und Hiob seinen Glauben hinterfragt. Die drei Freunde, die Hiob in seiner Not beistehen wollen, sind auch nicht hilfreich.

Das Buch nimmt uns mit hinein in die Argumentation der Freude und Hiobs Antworten darauf. Wie ein Theaterstück, das in mehreren Akten aufgebaut ist, reiht es die einzelnen Reden und Antworten hintereinander auf. Schließlich ergreift Elihu das Wort, der zu Anfang nur dabei steht und die drei Freunde argumentieren lässt. Denn es zerreißt ihn fast, dass die drei Freunde Hiob keine befriedigenden Antworten geben können. (Hiob 32, 18-19).

Elihu sagt, dass nur Gott der Schöpfer und Erhalter des Lebens ist. Sein Atem spendet Leben, weil Gott Leben ist. Wir sind also auf seine Gnade angewiesen und niemals in der Position, von Gott auch nur irgendetwas einzufordern oder zu verlangen. Nur der Gnade Gottes ist es zu verdanken, dass wir überhaupt am Leben sind. Wenn Gott uns auch nur für einen Augenblick seinen lebenserhaltenden Atem entzieht, würden wir sofort „zu Staub werden“.

Und nicht nur wir Menschen, sondern auch die Natur wäre dann nicht mehr lebensfähig, so wie bei den Überresten des Vogels auf diesem Foto zu sehen ist. Gott bewahrt also das Leben – und zerstört es nicht willkürlich.

Derart massive Prüfungen des Glaubens, wie sie Hiob erlebte, sind sicher nicht leicht zu verkraften. Deshalb kann ich gut nachvollziehen, dass Hiob sich bei Gott beklagt. Doch egal wie schwierig die Situation ist, in der wir uns gerade befinden – Gott ist immer da und er hält uns in seiner Hand.

Deshalb sollten wir die Dinge, die wir erleben, auch nicht für selbstverständlich nehmen. Denn Gott ist niemandem Rechenschaft schuldig. So kann dieser Vers auch eine Ermahnung sein, nicht mit vorschnellen Erklärungen Gottes Handeln begreifbar machen zu wollen. Kein Mensch kann seinen souveränen Plan in allen Details vollständig erkennen.

Gott ist unendlich viel größer als jegliche Vorstellung von ihm. Das kann mir zwar mitunter schmerzhaft meine Grenzen aufzeigen – es kann aber auch zum Lobpreis und zur Anbetung Gottes führen. So hat es zumindest Hiob erlebt. Denn nach all den schmerzhaften Erfahrungen sagt er: „Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen.“ (Hiob 42,5; Luther 2017).

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