Fotovers-Andacht: „Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“ (Jeremia 31,3)

Für mich besteht ein scharfer Kontrast zwischen diesem Bibelvers, der von ewiger Liebe spricht, und der Armbanduhr, die die vergängliche Zeit symbolisiert. Ewigkeit und Vergänglichkeit sind zwei Dinge, die für mich nur schwer zusammen passen – sie scheinen sich zu widersprechen.

Eine ähnliche Spannung wie zwischen Ewigkeit und Vergänglichkeit besteht auch zwischen Gott und den Menschen. Wir sind immer zeitgebunden und leben in einer vergänglichen Welt. Deshalb muss für uns alles irgendwann anfangen und auch wieder aufhören. So wie es auch die Armbanduhr in diesem Bild ausdrückt: Zeit ist ein bestimmender Faktor in unserem Leben. Und so wie man die Armbanduhr immer und überall dabei haben kann, sind wir – egal ob sichtbar oder unsichtbar – bewusst oder unbewusst an die Zeit gebunden.

Im Kontrast dazu steht dieser Bibelvers: Gottes Liebe zu uns ist zeitlos – sie hat keinen Anfang und kein Ende. Er liebt uns jetzt und er wird nie aufhören, uns zu lieben. Seine Liebe zu uns besteht ewig, weil er selbst unvergänglich und ewig ist. Das sprengt unsere kurzsichtige Denkweise.

Doch wenn man sich das Bild genauer ansieht, stellt man fest: Die Uhr hat keine Zeiger und stellt damit gar nicht mehr die vergehende Zeit dar. Die Ewigkeit hat Einzug in dieses Symbol der Vergänglichkeit gehalten. Auch das hat eine Entsprechung in unserem Verhältnis zu Gott: Er, der Unvergängliche und Ewige, ist in Jesus Christus in unsere Vergänglichkeit hineingekommen um uns ganz nahe zu sein. Zum einen hier auf der Erde, aber zum anderen auch um uns die Möglichkeit zu eröffnen, in Ewigkeit bei Gott zu sein. Damit kommt in Jesus die ewige Liebe, von der im Vers aus dem Buch Jeremia die Rede ist, zur Vollendung.

Für mich stellt sich damit die Frage: Habe ich es verdient, dass Gott mir diese Liebe entgegenbringt? Gibt es irgendetwas, das ich ihm zurückgeben könnte? Die Antwort lautet: Nein! Und Gott erwartet auch keine Gegenleistung! Seine Liebe ist ein Geschenk, das wir uns nicht verdienen müssen oder können.

Im Gegenteil: Das Volk Israel, zu dem Jesaja spricht, hat sich ganz und gar nicht so verhalten, dass es von Gott eine Belohnung erwarten könnte. Es ist eigene Wege gegangen und hat die Regeln Gottes missachtet. Trotzdem ist Gott seinem Volk immer wieder nachgegangen und hat immer wieder versucht, es zurück zu gewinnen. Und er sagt zu diesem Volk: „Ich habe dich je und je geliebt.“ Selbst euer Verhalten kann und wird nichts daran ändern. Denn der Grund für diese Liebe ist die Güte und Gnade Gottes – und nicht unser Verhalten. So ist es Gott selbst, der sein Volk – und damit auch uns – zu sich zieht.

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