Fotovers-Andacht: „Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ (2. Korinther 3,17)

Das Foto vermittelt beim Betrachten ein Gefühl von Freiheit und Weite. Eine große, weite Landschaft, die darauf wartet entdeckt zu werden. So viele Möglichkeiten und so viele Wege, die man gehen kann! Das weckt die Neugier! Dasselbe Gefühl kann man auch beim Lesen des Bibelverses bekommen. Freiheit, Weite, Unbeschwertheit. Das klingt doch sehr erstrebenswert!

Doch wenn man diesen Vers im Kontext liest, wird deutlich: Die Gemeinde in Korinth stand in der Gefahr, sich genau das nehmen zu lassen. Denn der Gedanke, dass der Geist Gottes in die Freiheit führt, war für die Christen, die vom Judentum konvertiert waren, neu. Sie waren es ja aus ihrer Religion gewohnt, sich an ganz bestimmte Regeln und Gesetze zu halten. Da lag es nahe, dieses Muster nun auch auf ihr Christsein zu übertragen: Wenn ich mich möglichst genau an Vorschriften halte, dann wird Gott mich segnen. Und wenn ich etwas tue, das den Gesetzen widerspricht, dann bestraft mich Gott. Dieses Denken war tief in ihnen verwurzelt. Doch mit Jesus wird diese Sichtweise komplett auf den Kopf gestellt. Die alten Schemata passen nicht mehr. Gott schenkt uns unverdiente Gnade und es hängt nicht von meiner Leistung ab, ob und wie ich gesegnet werde. Daran mussten sich nicht nur die Korinther erst einmal gewöhnen!

Gerade in unserer Leistungsgesellschaft, in der Menschen fast ausschließlich danach beurteilt werden, was sie leisten können, scheint dieser Gedanke fast absurd zu sein. Wo bekommt man denn heute noch etwas ohne Hintergedanken geschenkt? Die Frage: „Womit habe ich das verdient?“ steckt tief in uns. Es ist einfach nicht zu glauben, dass man etwas ganz ohne Gegenleistung bekommt.

Auch im Christsein gibt es so ein falsches Leistungsdenken: „Wenn ich Gott gefallen will, muss ich mich mindestens an die 10 Gebote halten, muss meinen Mitmenschen mit Wertschätzung begegnen und mich vielleicht auch noch irgendwo engagieren. Dann habe ich es verdient, dass Gott mich segnet.“ Aber Christsein bedeutet etwas Anderes. Gott will mehr als nur Dienstboten, die das ausführen, was er entschieden hat. Gott möchte eine Beziehung zu uns, die von Liebe und Achtung geprägt ist. Dann können wir mit allen Belangen unseres Lebens zu ihm kommen. In dieser Freiheit eines unbeschwerten Lebens mit Gott, das der Heilige Geist schenkt, können wir dann gespannt sein, wo unser Lebensweg hinführen wird und wie Gott selbst uns weiter führt.

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