Fotovers-Andacht: „Und wir alle haben aus seinem unendlichen Reichtum Gnade und immer wieder Gnade empfangen.“ (Johannes 1,16)

Und wir alle haben aus seinem unendlichen Reichtum Gnade und immer wieder Gnade empfangen.

Johannes legt in seinem Evangelium gleich richtig los. Er kommt sofort zum Wesentlichen: Jesus Christus, dem menschgewordenen Wort Gottes. Ihn stellt er gleich zu Beginn in den Mittelpunkt. Er beschreibt sehr eindrücklich, wie er das Wort Gottes als lebensspendend und heilsbringend erkannt hat. Unendlicher Reichtum und Gnade liegen in diesem Geheimnis Gottes verborgen.

Somit legt Johannes gleich zu Beginn das Fundament, auf dem der ganze Rest seines Evangeliums aufgebaut ist. Denn die Tatsache, dass Jesus selbst Wort Gottes ist, betont Johannes in seinem gesamten Evangelium. Nach dieser Einleitung führt Johannes dann aus, welche Bedeutung dieses „Wort Gottes“ hat. Es ist voller Reichtum und wir werden durch dieses Wort mit Gnade überschüttet.

Dafür ist auch das Foto, das hier zu sehen ist, ein Symbol. Die von der Sonne beleuchteten Weinblätter, stehen für die Ernte, die Gott uns schenken möchte. Er will uns überreich beschenken und uns segnen. Das beschränkt sich nicht auf die materiellen Dinge. Denn das größte und wichtigste Geschenk geht weit darüber hinaus.

Aus seinem unermesslichen Reichtum hat er uns „Gnade und immer wieder Gnade“ gegeben. Aus dem riesigen Schatz, den er besitzt, dürfen wir als einen Teilaspekt seine Gnade empfangen. Denn er möchte Gemeinschaft mit uns, bietet uns Erlösung an und wir können in Ewigkeit mit ihm leben. Dieses Geschenk ist unfassbar groß und kaum mit dem Verstand zu begreifen.

Wenn ich weiter über diesen Vers nachdenke, stellen sich für mich verschiedene zentrale Begriffe heraus, die ich im Folgenden etwas genauer beleuchten möchte.

Worin besteht dieser Reichtum?

Mit dem ewigen Leben, das Gott uns schenken möchte, haben wir etwas unfassbar Wertvolles. Denn wir haben Zugang zur Fülle Gottes. Die Summe all dessen, was in Gott ist, steht durch Jesus auch uns zur Verfügung. In Kolosser 1,19 heißt es, alle Fülle wohne in Gott und in Kolosser 2,9 sagt Paulus, dass in Christus die ganze Fülle Gottes wahrhaftig wohne. Er meint damit, dass in Jesus alle Weisheit, alle Kraft und die ganze Liebe Gottes zu finden ist. Deshalb ist Jesus unerschöpflich. In Jesus Christus steht uns die Fülle Gottes, alles, was in Gott ist, zur Verfügung. (vgl. William Barclay, Johannesevangelium 1, 7.Auflage 2000, Copyright 1969, Aussaat Verlag, Neunkirchen–Vluyn, S.78)

Je mehr ich darüber nachdenke, desto unfassbarer und unbegreiflicher wird dieser Reichtum für mich. Doch in Jesus wird diese Fülle für uns greifbar und ich darf die verschiedenen Aspekte dieses Reichtums immer wieder neu entdecken. Denn „er ist das Geheimnis Gottes, und in ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen.“ (Kol 2,2b-3; NeÜ)

Was bedeutet Gnade?

Dass wir an Gottes Reichtum Anteil haben dürfen, haben wir uns nicht durch harte Arbeit verdient. Wir können nur dankbar annehmen, was Gott uns durch Jesus schenken möchte: Vergebung unserer Schuld und den freien Zugang zu Gott – unabhängig von unserer eigenen Leistung.

Doch Gnade möchte uns auch verändern. Wir sollen Gottes Wesen, wie wir es in Jesus Christus sehen können, ähnlicher werden. Und auch in diesem Zusammenhang ist in der Bibel nicht von einem Verdienst die Rede, sondern von Früchten, die Gott in uns entstehen lässt: „Doch die Frucht, die der Geist Gottes wachsen lässt, ist: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ (Gal. 5,22-23a; NeÜ) Völlig unverdient und ohne, dass wir etwas dafür tun könnten, werden wir von Gott beschenkt. Könnte es etwas Größeres und Wertvolleres geben?

Was bedeutet „Gnade und immer wieder Gnade“?

In meinem Leben stelle ich fest, dass ich die Gnade Gottes immer wieder bewusst in Anspruch nehmen muss. Denn Zeit meines Lebens bleibe ich darauf angewiesen, dass Gott mir gnädig ist und meine Schuld vergibt. Doch auch wenn ich immer wieder scheitern werde, kann mir dieser Vers vor Augen malen, dass Gottes Gnade weiter trägt als mein Scheitern und er mir meine Schuld vergibt. So kann ich jeden Tag auf diese Zusage vertrauen und in die Gegenwart Gottes kommen. Denn Gott liebt es gnädig zu sein.

Diese Andacht kann natürlich nur einige Schlaglichter auf diese zentralen Begriffe werfen. Doch ich bin davon überzeugt, dass es sich lohnt, diesen Vers in all seinen Facetten mit in den Alltag zu nehmen und so immer besser zu verstehen, was es bedeutet, aus Gottes Reichtum Gnade und immer wieder Gnade zu empfangen.

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Ein Blatt, das aus dem Hintergrund beleuchtet ist, sodass die Struktur schön zu sehen ist.