Fotovers-Andacht: „Denn in Christus ist alles erschaffen worden, was im Himmel und auf der Erde lebt.“ (Kolosser 1,16)

Der Nebel, die Weite, die Hügel und auch der Sonnenaufgang, die auf diesem Foto zu sehen sind – all das lässt einen ehrfürchtig und zugleich dankbar vor demjenigen stehen, der all das in atemberaubender Schönheit geschaffen hat. Natürlich weiß ich nicht, welches Bild Paulus hier gerade vor Augen hatte. Aber wenn man diese Verse liest, spürt man nahezu, wie Paulus ins Schwärmen kommt.

Er möchte der Gemeinde die Größe Gottes vor Augen malen und sie darauf hinweisen, dass Jesus – auch wenn er ganz Mensch geworden ist – immer auch ganz Gott war.
Für Paulus gibt es scheinbar nichts Größeres, als sich das immer wieder bewusst zu machen. Deshalb weißt er die Gemeinde an, sich nach nichts anderem auszustrecken und der Größe Gottes nicht irgendetwas hinzuzufügen. Denn „in Christus ist alles erschaffen worden, was im Himmel und auf der Erde lebt.“

Aber die Kolosser waren wohl der Meinung: Jesus ist zwar gut – aber so einfach kann das doch gar nicht sein. Es müssen, quasi sicherheitshalber, noch einige andere Faktoren mit dazu kommen – seien es Engelerscheinungen oder sonst etwas, das einen „richtigen“ Christen ausmacht. Hiervor warnt Paulus auch in Kapitel 2 Vers 18, wo er die Kolosser auffordert, sich den Siegespreis nicht nehmen zu lassen. Doch anscheinend herrschte in Kolossä die Angst, irgendetwas zu verpassen und am eigentlichen Christsein vorbei zu laufen. Dieses Gefühl kenne ich persönlich auch.

Für Paulus ist dieser Punkt jedoch ganz klar: Durch Christus habt ihr alles, was ihr braucht. Es gibt nichts Größeres und Gewaltigeres als eine persönliche Beziehung zum Schöpfer des Universums. Durch Jesus ist uns alles, aber wirklich alles geschenkt. Es gibt keine Christen erster und zweiter Klasse! Vor Gott sind wir alle gleich. Gleich arm und erlösungsbedürftig – aber auch gleich beschenkt mit dem Wertvollsten, was Gott hat. Vor diesem Hintergrund wirkt es geradezu lächerlich, sich mit anderen Christen zu vergleichen. Vor allem: Diese Vergleiche sind in keinem Fall zielführend. Denn auf diese Weise kann ganz schnell Neid und Missgunst entstehen. Deswegen geht Paulus im Anschluss auch auf Streit und Unfrieden in der Gemeinde ein. Er betont, dass Jesu Blut Frieden gestiftet hat – sowohl zwischen Gott und den Menschen, aber auch bei den Menschen untereinander. In diesem Bewusstsein können auch ganz unterschiedliche Gemeinden nebeneinander bestehen, man kann sich an seinen Gaben und Fähigkeiten freuen und sich ohne Neid an den Talenten anderer erfreuen.

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