Fotovers-Andacht: „Lasst uns durchhalten in dem Wettlauf, zu dem wir angetreten sind!“ (Hebräer 12,1)

Auf diesem Foto sieht man ein altes, abgelegtes Kreuz. Es ist wohl nicht mehr notwendig und wird auch nicht mehr gebraucht. Es hat ausgedient und liegt jetzt unbeachtet am Wegrand. Die Gefahr, dass man den Glauben links liegen lässt und dass einem vielleicht auch auf halber Strecke die Puste ausgeht, kennt der Schreiber dieses Briefes wohl sehr genau. Deshalb wirkt er hier wie jemand, der am Wegrand steht und die Läufer anfeuert: Haltet durch! Gebt nicht auf halber Strecke auf! Ihr schafft das! Doch das ist in diesem Fall keine leere Parole, sondern er gibt gleichzeitig eine Hilfestellung, wie dieses Durchhalten gelingen kann: Indem man das Ziel, nämlich Jesus Christus, nicht aus den Augen verliert.

Die andere Hilfestellung, die der Verfasser gibt, finde ich auch bedenkenswert: Er spricht von der „Wolke von Zeugen“, die wir als Vorbilder im Glauben haben. Hier stellt sich für mich die Frage: Wer sind denn meine geistlichen Vorbilder? Mögen sich ihre und meine Lebenssituationen vielleicht auch unterscheiden – die Herausforderungen im Glauben sind trotzdem immer wieder ähnlich. Deshalb kann es sehr gewinnbringend sein, mich mit dem Leben dieser Menschen auseinanderzusetzen. Wenn ich mit meinem Glauben gerade Schwierigkeiten habe und nach Orientierung suche, kann mich das durchaus weiter bringen.

Und wenn wir schon bei Herausforderungen sind: Direkt im Anschluss spricht der Schreiber dieses Briefes auch von Schwierigkeiten und davon, dass Gott uns manchmal dadurch erzieht. In diesem Zusammenhang macht er deutlich, dass Gott uns auch manche Probleme zumuten und uns nicht immer nur mit Samthandschuhen anfassen wird. Diese Verse sind zugegebenermaßen sehr herausfordernd und passen nur bedingt in das Gottesbild vieler Menschen. Entscheidend bleibt für mich aber die Tatsache, dass Gott kein willkürlich strafender Gott ist. Er ist und bleibt der uns liebende, zugeneigte Gott – der aber auch manche Probleme zulässt oder vielleicht sogar aktiv herbeiführt. Doch hier ist die Tatsache entscheidend, dass Gott Schwierigkeiten nicht einfach nur geschehen lässt, sondern dass er sie einsetzen möchte, um uns zum Besseren zu verändern. So kann der Schreiber wenig später feststellen: „Aber Gott handelt an uns zu unserem Besten, damit wir an seiner Heiligkeit Anteil bekommen.“

Damit sollen Probleme und Schwierigkeiten nicht klein geredet werden. Aber es kann hilfreich sein, sich die Frage zu stellen, was Gott durch diese Situation erreichen möchte. Das kann und wird meinen Blick auf die Herausforderungen manchmal ändern. Selbstverständlich bleiben die Probleme bestehen und es kann wirklich sehr anstrengend sein, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Doch ich glaube, dass Gott uns genau kennt. Er weiß genau, was er uns zumuten kann. Und wir können uns darauf verlassen, dass er uns in den Schwierigkeiten nie alleine lassen wird. In diesem Wissen und mit dem Blick auf Jesus gerichtet kann ich die Herausforderungen des Lebens meistern und werde so am Ziel ankommen.

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