Fotovers-Andacht: „Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten.“ (Psalm 43,3)

Auf diesem Foto ist mir sehr schnell das Licht aufgefallen, das in dem Haus leuchtet. Es strahlt Wärme und Geborgenheit aus – gerade wenn die Nacht, so wie hier durch den Schnee zu erkennen, sehr kalt und ungemütlich ist. Ein Wanderer, der so spät noch außen unterwegs ist, dürfte sehr erleichtert sein, dieses Licht zu sehen und somit ein klares Ziel vor Augen zu haben.

Genauso sehnt sich auch der Psalmbeter nach Licht und Orientierung. Allerdings eher im übertragenen Sinne. Denn nach einem fast anklagenden Beginn keimt Hoffnung auf. Der Beter erkennt seine hoffnungslose Lage und hadert fast ein bisschen mit Gott: „Warum hast du mich verlassen? Warum muss ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich drängt?“ Doch dabei bleibt er nicht stehen. Er reißt seinen Blick von den Problemen und Sorgen los, und macht sich die Größe und Allmacht Gottes bewusst. Er bittet ihn in diesem Vers, sein Licht und seine Wahrheit über dieser schwierigen Situation scheinen zu lassen.

Er sehnt sich nach Nähe und Gemeinschaft mit Gott, die sich für ihn im Besuch des Tempels ausdrückt. Dort wird er dann auch wieder Loblieder singen können. Überhaupt scheint in diesem Psalm nicht die schwierige Situation an sich das Problem zu sein. Der Psalmbeter leidet viel mehr darunter, dass Gott anscheinend so gar nicht greifbar ist. Gott scheint so weit entfernt, dass der Zugang zu ihm schwer fällt. Das belastet ihn und das ist auch sein viel grundsätzlicheres Problem.

Doch genau hier bittet er Gott um sein Licht und seine Wahrheit. Denn es ist ihm bewusst, dass nur Gott selbst diese hoffnungslose Situation ändern kann. So hält der Psalmbeter an Gott fest und klagt ihm sein Leid. Trotz aller Zweifel wendet er sich nicht sprachlos ab, sondern schüttet ihm sein Herz aus. Das ermutigt auch mich, Gott nichts vorzumachen, sondern ihm ganz ehrlich auch meine Probleme und meine Schwierigkeiten darzulegen. Denn bei ihm sind alle meine Zweifel und Nöte gut aufgehoben.

So kann auch das Ende dieses Psalms mich hoffnungsvoll stimmen: Der Psalmbeter ist sich absolut sicher, dass Gott eingreifen wird. Er kann schon richtig ausmalen, wie es dann sein wird: Er wird Gott anbeten und preisen und ihm dafür danken, dass er geholfen haben wird. Eine wirklich beeindruckende Zuversicht, von der auch ich noch viel lernen kann!

Bibelzitat: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Zu dieser Andacht passen folgende Artikel