Fotovers-Andacht: „Was ist denn euer Leben? Es ist nur ein Dampf, der kurze Zeit sichtbar ist und dann verschwindet.“ (Jakobus 4,14)

Der Jakobusbrief ist mit fünf Kapiteln zwar relativ kurz – aber er hat es durchaus in sich. Jakobus bringt hier eine ganze Reihe an Themen zur Sprache, die für die Gemeinde damals – und auch für uns heute – bedenkenswert und wichtig sind. Es geht um Anfechtung, um die Bedeutung der Werke und auch um die Macht der Worte. Sehr viele zentrale Punkte, über die es sich nachzudenken lohnt. Nach einem ebenfalls wichtigen Themenkomplex, nämlich Überheblichkeit und falsche Sicherheit, macht Jakobus diese Aussage: „Was ist denn euer Leben? Es ist nur ein Dampf, der kurze Zeit sichtbar ist und dann verschwindet.“ (Jak 4,14)

Wenn man den Kontext betrachtet, geht es Jakobus wahrscheinlich zunächst darum, dass man sich selbst nicht zu wichtig nehmen und nicht über Gebühr auf seiner Meinung beharren sollte. Dieser Hinweis ist hilfreich und wichtig, um mein Leben ins richtige Verhältnis zu setzen. Dafür nimmt der Jakobusbrief zunächst einmal die Größe und Allmacht Gottes in den Blick. Wenn ich mir vor Augen halte, wie unfassbar groß und heilig Gott ist – und wie klein und unbedeutend ich im Gegensatz dazu bin, kann ich eigentlich nur demütig werden. Es gibt nichts, was ich tun könnte oder was ich Gott vorzuweisen hätte. Ich kann nur mit leeren Händen vor Gott kommen und bin auf seine Güte angewiesen. Somit bin ich wirklich ganz von Gott abhängig.

Trotzdem kann ich auch angesichts der Tatsache, dass meine Lebenszeit auf der Erde begrenzt ist, positiv in die Zukunft sehen. Denn Gott eröffnet mir eine Perspektive, die weit über dieses Leben hinaus reicht. Das hilft, gelassener mit anderen Menschen und anderen Meinungen umzugehen. Ich brauche nicht krampfhaft auf meiner Sicht der Dinge beharren und darf entspannt mit unterschiedlichen Positionen umgehen. Die Person auf dem Bild lässt sich nicht festhalten und man kann sie nur sehr unscharf erkennen – trotzdem besteht kein Zweifel daran, dass sie tatsächlich existiert und wohl auch ein Ziel vor Augen hat. Als zweites Element ist auf diesem Bild ein Baum zu erkennen. Dieser ist ganz anders als die Person dargestellt: Er ist deutlich zu erkennen, fest verwurzelt und kann wohl auch so manchen Sturm überstehen. Ihn wirft so leicht nichts um und er wird auch mit Kälte oder Dürrezeiten fertig. Irgendwie beneidenswert. Doch wie kann es mir gelingen, als Mensch diese ewige Perspektive in den Blick zu nehmen? Beispielsweise dadurch, dass ich bei aller Vergänglichkeit und zeitlicher Begrenztheit die Ewigkeit nicht aus dem Blick verliere und ein bisschen mehr in Jesus verwurzelt sein kann – ähnlich wie der Baum in der Erde verwurzelt ist. Das ist notwendig, um immer wieder aufblühen und Frucht bringen zu können. Denn alles, was ich aus der Beziehung zu Jesus heraus tue, ist nicht vergänglich, sondern besteht für die Ewigkeit.

Deswegen kann Jakobus auch einen Alternativvorschlag machen: „Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.“ (Jak 4,15) Dann sind die Dinge, die wir tun, und auch das Leben an sich nicht vergänglich und irgendwann ohne Konsequenzen vorbei. Weil wir nur eine sehr begrenzte Lebenszeit zur Verfügung haben, sollten wir diese dazu nutzen, uns nach den Dingen auszustrecken, die Bestand für die Ewigkeit haben. Dann ist die Tatsache, dass unser Leben hier irgendwann enden wird, nicht mehr bedrohlich, sondern es kann dazu beitragen, gelassen und dankbar mit der uns anvertrauten Lebenszeit umzugehen.

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