Fotovers-Andacht: „Ich bin der gute Hirt. Ich kenne meine Schafe und sie kennen mich, so wie der Vater mich kennt und ich ihn kenne. Ich bin bereit, für sie zu sterben.“ (Johannes 10,15)

Ich bin der gute Hirt. Ich kenne meine Schafe und sie kennen mich, so wie der Vater mich kennt und ich ihn kenne. Ich bin bereit, für sie zu sterben. (Verse 14-15)

Aus diesen Versen spricht viel Vertrauen und eine große Intimität. Genauso eng, wie der Vater mit Jesus verbunden ist, so eng soll auch die Verbindung zwischen uns und Jesus sein. Dieser Gedanke wird auch durch das Foto ausgedrückt: Die Augen des Mädchens sind ganz auf sein Gegenüber konzentriert. Alles andere scheint in diesem Moment nicht von Belang zu sein. Es gibt nichts Wichtigeres als die Person, auf die das Mädchen seinen Blick richtet. Erwartungsvoll, sehnsüchtig und froh läuft es in die ausgebreiteten Arme seines Vaters.

Doch ich habe mich auch gefragt: Ist der Anspruch, den dieser Vers stellt, nicht zu hoch? Ist die Verbindung zwischen Jesus und mir tatsächlich so eng? Gerade im Alltag fällt es zumindest mir häufig schwer, diese Vertrautheit, von der dieser Bibelvers spricht, zu empfinden. Natürlich ist mir klar, dass die Beziehung zwischen Jesus und mir so eng sein sollte – aber von diesem erstrebenswerten Ziel bin ich häufig noch ein ganz großes Stück entfernt.

Außerdem bin ich darüber ins Nachdenken gekommen, was es denn genau heißt, Jesus zu „kennen“. In dem Bild, das Jesus hier verwendet, stehen die Schafe für die Nachfolger Jesu. Die Schafe kennen den Hirten – und der Hirte kennt seine Schafe. Das bedeutet: Jesus trägt als Hirte die Verantwortung, bestimmt, wo er die Schafe hinführt, und er beschützt sie vor Gefahren. Aber bedeutet das dann, dass wir als Schafe völlig aus der Verantwortung sind? Oder gibt es etwas, das wir zu einer gelungenen Beziehung beitragen können?

Ich denke, der entscheidende Punkt ist tatsächlich die Vertrautheit, von der dieser Vers spricht. Denn was hier ausgedrückt wird, geht weit über rein intellektuelles Wissen hinaus. Es geht darum, Jesus zu „kennen“. Und das nicht im Sinne von „Fakten aufzählen können und für wahr halten“ – sondern „kennen“ im Sinne von „Zeit miteinander verbracht haben“.

Je mehr Zeit ich mit Jesus verbringe, desto besser kenne ich ihn – und desto mehr kann ich ihn auch im häufig so lauten Alltag wahrnehmen und seine Stimme von anderen unterscheiden. Die Beziehung, die Jesus mit uns haben möchte, soll von Vertrauen und Liebe geprägt sein. Dann werde ich mich danach sehnen, seine Stimme zu hören und in seiner Nähe zu sein.

Interessant ist auch, dass da nicht steht „es wäre schön, wenn sie mich so kennen würden“ – sondern einfach „sie kennen mich“. Jesus geht einfach davon aus, dass wir ihn kennen. Er hat dafür auch alles getan. Er hat mit seinem Tod für unsere Schuld bezahlt und so den Weg zu einer innigen Gemeinschaft mit Gott frei gemacht.

Doch Jesus möchte eine freiwillige Beziehung, die von Liebe und nicht von äußerem Zwang oder schlechtem Gewissen bestimmt ist. Deshalb überlässt er uns die Entscheidung. Obwohl er sich danach sehnt, Gemeinschaft mit uns zu haben, zwingt er sich niemandem auf. Jetzt ist es an uns, darauf zu reagieren.

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