Fotovers-Andacht: „Wenn zwei unter euch einig werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren“ (Matthäus 18,19)

Anders als man es vielleicht vermuten könnte, geht es bei diesem Bibelvers nicht darum, irgendetwas für sich persönlich haben zu wollen oder Gottes Segen für den persönlichen Lebensweg zu erbitten. In dem Abschnitt, aus dem dieser Vers entnommen ist, geht es um ein sehr ernstes Thema – nämlich um Verantwortung in der Gemeinde. Es stellt sich die Frage: Wie sollte man verfahren, wenn jemand in der Gemeinde gesündigt hat? Wieviel Verantwortung habe ich – auch in Bezug auf den Rest der Gemeinde?

Jesus beschreibt ein sehr einleuchtendes Vorgehen: Zuerst soll in einem Vieraugengespräch das strittige Verhalten thematisiert werden. Falls es hier zu keiner Einigung kommt, sollen zwei oder drei Leute aus der Gemeinde noch einmal das Gespräch suchen. Und erst, wenn es auch hier zu keinem Ergebnis kommt, soll die ganze Gemeinde mit einbezogen werden.

Das ist ein sehr sinnvoller, zielführender Weg, mit Konflikten oder Fehlverhalten umzugehen. Wenn also zwei oder drei Menschen sich in Verantwortung vor Gott dafür entscheiden, wie mit einem Bruder (oder auch einer Schwester) umzugehen ist, dann hat diese Entscheidung Bestand. Deshalb warnt dieser Vers auch davor, vorschnell ein Urteil zu fällen. Erst vor Gott und im Zusammenspiel mit den anderen Gläubigen in der Gemeinde kann ein fundiertes und tragfähiges Urteil gefällt werden.

Dabei wirken die Anderen, die für diese Entscheidung mit verantwortlich sind, wie ein Korrektiv. Denn dadurch wird es weniger wahrscheinlich, dass ich mich durch meine persönlichen Befindlichkeiten leiten lasse und die Entscheidung wird objektiver. Außerdem werde ich so auch nicht spontan und „im Eifer des Gefechts“ entscheiden – sondern es vergeht ausreichend Zeit, um die Situation mit einem gewissen Abstand betrachten zu können.

Damit gibt uns Jesus eine sehr zielführende Vorgehensweise an die Hand, um einander zu helfen, Verantwortung zu übernehmen und uns auf unserem gemeinsamen Weg voran zu bringen.

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