Fotovers-Andacht: „Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren, und sollst dich fürchten vor deinem Gott; ich bin der Herr.“ (3.Mose 19,32))

Auf den ersten Blick scheint dieser Vers nicht mehr so ganz in unsere heutige Zeit zu passen. In einer zunehmend alternden Gesellschaft werden ältere Menschen immer mehr als Herausforderung – ja teilweise sogar als Problem angesehen. Gerade in Diskussionen über das Gesundheits- und Rentensystem wird dies deutlich.

Doch Gott mahnt hier ein respektvolles und achtsames Miteinander an. Denn im Zusammenleben von Jung und Alt liegt eine ganz große Chance. Die Älteren können ihren Erfahrungsschatz und ihr Wissen an die junge Generation weitergeben – und die Jungen können sich an den Älteren orientieren und können so vielleicht manche schmerzhafte Erfahrung vermeiden.
Das heißt natürlich nicht, dass alles, was die ältere Generation vorgibt, automatisch immer gut und richtig ist. Nichtsdestotrotz haben die Älteren den Jüngeren zumindest einiges an Lebenserfahrung voraus. Selbst aus falschen Entscheidungen kann man lernen und es wäre schade, wenn davon nicht alle profitieren könnten. Das sollten sich die Jüngeren, aber auch die Älteren vor Augen führen. In diesem Wissen sollten alle Generationen immer wieder das Gespräch miteinander suchen – auch wenn das mitunter durchaus herausfordernd sein kann.

Dazu kommt ein weiterer Aspekt: In einer Zeit, in der es noch keine Altersvorsorge gab, waren die Älteren darauf angewiesen, dass die Jüngeren sie mitversorgten. Dieser Gedanke ist auch in unserem aktuellen Rentensystem berücksichtigt. Das Prinzip ist also nach wie vor dasselbe: Wenn die Kraft der Älteren nachlässt, sind sie auf die Jüngeren angewiesen, die sie versorgen. Nicht zuletzt deshalb beschäftigt sich auch eines der 10 Gebote mit genau dieser Thematik: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.“ (2. Mose 20,12; Luther 2017)

Das war Gottes Idee einer gelungenen Altersvorsorge. Denn hier geht es nicht nur darum, dass kleine Kinder ihre Eltern ehren sollen – der Aspekt, dass bereits erwachsene Kinder ihre älter werdenden Eltern unterstützen sollen, gehört ebenso mit dazu. Damit ist dieses Gebot also eine Konkretisierung des größten Gebotes: „Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst; ich bin der Herr.“ (3. Mose 19,18; Luther 2017)

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