Fotovers-Andacht: „Denn die rettende Gnade Gottes ist offenbar geworden, und sie gilt allen Menschen.“ (Titus 2,11)

In diesem Vers ist sehr viel zusammengefasst und es wird kurz und knapp erklärt, worum es im Kern des Evangeliums geht: Um die Gnade Gottes, die nicht nur irgendwelchen besonderen Gruppen oder einem elitären Zirkel zusteht, sondern – schlicht und ergreifend – allen. Eine gewaltige Aussage, die Paulus hier trifft! Denn damit kommt es nicht darauf an, wie meine Lebensumstände sind, wo ich lebe oder was ich arbeite – die Gnade Gottes ist einfach da, und kann von mir in Anspruch genommen werden.

Wenn die rettende Gnade aber wirklich allen Menschen gilt, kann ich einfach bei der Aufgabe bleiben, die Gott mir anvertraut hat (siehe 1.Ko 7,20). Wichtig ist nur, dass ich zum Beispiel durch die Art, wie ich mit Menschen umgehe, ein Zeugnis für Jesus sein kann.

Deshalb wehrt Paulus sich zum Beispiel auch dagegen, dass Sklaven ihr neu gewonnenes Verständnis von Würde und Freiheit dazu nutzen, ihren Herren zu widersprechen. Er ist der Meinung: Gerade, weil an ihnen die rettende Gnade Gottes sichtbar werden soll, ist es wichtig, ihre weltlichen Herren zufrieden zu stellen. Natürlich hat das Prinzip, dass alle Menschen vor Gott gleich sind, auch dazu geführt, dass Menschen engagiert gegen die Sklaverei vorgegangen sind. Im Licht Gottes haben sie diese gesellschaftliche Praxis als Unrecht erkannt und wollten sie nicht länger akzeptieren. Doch Paulus betont, dass Menschen, unabhängig von ihrer aktuellen Lebenssituation so leben sollen, dass sie auf Gott hinweisen. Das bedeutet auch, dass sie nicht leichtfertig eine bestehende Ordnung über den Haufen werfen sollen.

Nun scheint das Beispiel des Sklaven ein bisschen weit weg von unserem Alltag zu sein. Doch dieser Grundsatz gilt auch im heutigen Kontext. Wenn ich meinem Chef aus Prinzip widerspreche und vielleicht sogar über ihn lästere, trägt das sicher nicht dazu bei, die Gnade Gottes auch an ihn weiterzugeben. Wenn ich die Aufgaben, die vor mir liegen, dagegen mit dem Anspruch tue, Gott dadurch Ehre zu geben, kann das meinen Blick auf verschiedene Situationen ganz schön verändern.

Um bei dem obigen Beispiel zu bleiben: Wenn mein Chef spürt, dass ich mein Bestes gebe und dass mir daran liegt, die Firma voran zu bringen, sind Gespräche plötzlich auf einer ganz anderen Basis möglich. Dann kann ich Missstände ansprechen und auf Ungerechtigkeiten hinweisen, ohne dass sich mein Chef dadurch persönlich angegriffen fühlen muss. Wobei das natürlich nur ein Beispiel von vielen ist.

Auch auf dem Foto können die verschiedenen Tätigkeitsfelder durch die unterschiedlich gekleideten Arme nur angedeutet werden. Doch egal was ich tue – ich sollte es in dem Bewusstsein tun, dass damit auch Rückschlüsse auf Gott und Jesus gezogen werden, weil ich mich zu ihm bekenne.

Das kann mich motivieren, die Aufgaben, die vor mir liegen mit der entsprechenden Ernsthaftigkeit anzugehen. Natürlich schließt das nicht aus, dass ich manchmal an meine Grenzen komme und manche Aufgaben nur halbherzig erledigen werde. Doch gerade, wenn mir die Motivation für meine Tätigkeit fehlt, kann dieser Vers eine sehr hilfreiche Erinnerung daran sein, meine Prioritäten wieder richtig zu ordnen.

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